BETTER CONNECT: Fünf strategische Faktoren für eine hybride Unternehmenskultur

Eine hybride Unternehmenskultur, schnelle digitale Onboardingprozesse und eine gute interne und abteilungsübergreifende Kommunikation in einer hybriden Arbeitswelt sind dringend nötig, um Produktivität und Wohlbefinden zu erhöhen. Wir haben für Sie fünf Faktoren zusammengestellt, mit denen Sie Ihre hybride Arbeitswelt befeuern und Ihre Employee Experience spürbar verbessern können.

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Wie wir im Artikel „Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice als Killer der Unternehmenskultur“ bereits erfahren haben, benötigen wir nach 2 Jahren Pandemie und einer gewissen digitalen Müdigkeit für unsere neue hybride Arbeitswelt dringend ein stärkeres Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen, besonders wenn wir Mitarbeiter*innen in einem hart umkämpften Markt und bei einem Mangel an Fachkräften weiter fördern und halten wollen. Doch Untersuchungen haben ergeben, jede*r vierte Mitarbeiter*in fühlt sich nicht mehr mit dem Arbeitgeber verbunden.

Diese Lücken im Zugehörigkeitsgefühl zum Arbeitsplatz sind verheerend für die persönliche und psychische Gesundheit der Mitarbeiter*innen und somit auch für das kulturelle und finanzielle Wohlergehen des Unternehmens. Zudem stehen Personalabteilungen verstärkt vor der Herausforderung, neue Mitarbeiter*innen digital „onzuboarden“ und diese schnellstmöglich emotional mit dem Unternehmen zu verbinden, um so eine optimale Zusammenarbeit im „New Normal“ gewährleisten zu können.

Ein weiterer Punkt ist die interne Kommunikation. Wir alle haben in den letzten Jahren hart gegen kommunikative Silos gekämpft. Doch bei 100 Prozent digitaler Kommunikation funktioniert der Austausch bestenfalls innerhalb der einzelnen Teams gut, die unternehmensweite Kommunikation verliert sich mehr und mehr in einem Wildwuchs von unterschiedlichsten Kanälen. Wertvolles Wissen bleibt wieder öfter in den altbekannten Silos stecken. Es war gut in den letzten zwei Jahren schnell mit Microsoft Teams zu starten bzw. die digitale Kommunikation weiter auszubauen und beispielsweise durch Custom Apps optimal an die internen Prozesse anzupassen, aber um den Überblick zu behalten und um in der hybriden Arbeitswelt trotz digitaler Informationsfülle weiterhin produktiv zu bleiben, müssen wir jetzt das Wissen und die Informationen wieder neu sortieren und intelligent ansteuern können.

Eine hybride Unternehmenskultur, schnelle digitale Onboardingprozesse und eine gute interne und abteilungsübergreifende Kommunikation in einer hybriden Arbeitswelt sind dringend nötig, um die Produktivität zu erhöhen und um eine gute und gesunde Employee Experience zu fördern. Wir haben für Sie fünf Faktoren zusammengestellt, mit denen Sie Ihre hybride Arbeitswelt befeuern und Ihre Employee Experience spürbar verbessern können:

1. #Unternehmenswerte: Etablieren Sie Werte für Ihr Unternehmen, mit denen sich die Mitarbeiter*innen gerne identifizieren!

Moderne Manager*innen werden mehr und mehr zu Vermittler*innen von Sinn und Zweck, wenn sie ihre Mitarbeiter*innen halten wollen. Dies ist in der Tat viel schwieriger, als neue Talente zu gewinnen. Für eine hybride Unternehmenskultur sind besonders glaubwürdige Werte wichtig, mit denen die Mitarbeiter*innen übereinstimmen. Das heißt, die Werte sollten klar definiert, gut kommuniziert und vor allem, mit viel Leidenschaft gelebt werden. Denn nur so lassen sich tatsächlich wichtige Aspekte ihrer Identität zum Ausdruck zu bringen.

2. #Vielfalt: Schätzen und beleben Sie Vielfalt in Ihren Teams!

Viele bunte Köpfe, ein Team! Eine starke Unternehmenskultur und gemeinsame Werte können Menschen im Unternehmen verbinden. Das muss aber nicht bedeuten, dass die Werte der Mitarbeiter*innen 100% mit den Werten des Unternehmens übereinstimmen. „Cultural Fit“ bedeutet lediglich, dass die Kultur passt, nicht dass sie identisch ist. Schließlich können verschiedene Typen und gegensätzliche Charaktere sich gegenseitig inspirieren. Dadurch tragen sie auf unterschiedliche Weise zu einer lebendigen Zusammenarbeit bei. Vor allem entwickeln sie schneller kontroverse Lösungsansätze und ergänzen sich kreativ.
Natürlich ist Unterschiedlichkeit anstrengend und anfangs kostet sie Zeit, Nerven und Geld, doch es lohnt sich. Cultural Fit und diverse Teams widersprechen sich also nicht. Stattdessen arbeiten sie stärker kontrovers auf ein gemeinsames Ziel zu und teilen dabei ein Wertesystem. Um Vielfalt ehrlich zu leben, benötigen Sie eine integrative Unternehmenskultur, in der sich die Menschen wegen ihrer Unterschiede geschätzt und respektiert fühlen und vielleicht sogar deswegen eingestellt werden.

3. #Flexibilität: Auch im Homeoffice sollte Arbeit als soziales Element fungieren!

In der modernen Arbeitswelt möchten alle gerne flexibel und mobil arbeiten, doch viele vermissen auch das Büro. Schließlich ist Arbeit nicht nur ein Mittel zur Steigerung von Produktivität. Sie bietet auch die Gelegenheit, sinnvolle Beziehungen zu anderen zu knüpfen, wodurch sich bestenfalls unsere Lebenserfahrung insgesamt verbessern kann. Es ist das Gefühl von Gemeinschaft, das Mitarbeiter*innen früher ins Büro kommen ließ und Arbeit menschlicher machte.

Gianpiero Petriglieri, Professor an der INSEAD Business School stellte jedoch noch einen weiteren Grund fest. Seiner Forschung nach ist der wahre Grund, warum viele wieder ins Büro zurückkehren möchten, ein Cocktail aus 50 % sozialem Vergnügen und 50 % sozialem Druck. Es geht also neben dem Gefühl von Zugehörigkeit, vor allem um den banalen Grund, Kollegen*innen zu treffen und den Vorlieben des Managements zu entsprechen. So stehen das Management und HR-Abteilungen für unsere hybride Arbeitswelt zunehmend in der Verantwortung, die Menschen, die aus gesundheitlichen oder persönlichen Gründen nicht zurückkehren möchten, oder einfach in räumlicher Entfernung arbeiten, ebenso zu integrieren, wie diejenigen, die ihren „sozialen Klebstoff“ im Büro tanken.

Wir benötigen also zukünftig eine hybride Unternehmenskultur und eine Kommunikationsstrategie, durch die sich alle Mitarbeiter*innen, auch wenn sie nicht im Büro sind, ebenso integriert fühlen. Und alle, ob vor Ort oder remote, müssen in diesen kulturellen Wandel mit einbezogen werden und ihn mitgestalten können. Folglich brauchen wir einen „dritten Raum“, in dem, wenn wir uns einsam fühlen und die spontane Geselligkeit vermissen, Beziehungen neu knüpfen können. Ziel ist es dabei, wieder eine stärkere Verbindung zu spüren und ein aktiver Teil der kulturellen Entwicklung zu sein.

4. #Kommunikation: Aufräumen, strukturieren, finden und Mental Health etablieren

E-Mail, Chats, Teams-Kanäle, Video-Konferenzen, Anrufe, Yammer, Intranet, Social Media Kanäle - von überall prasseln Informationen auf uns ein. Wollen wir den Überblick über wichtig Informationen behalten, werden wir aufräumen und neu strukturieren müssen. Welche Information ist wichtig? In welchen Kanal gehört sie? Wer teilt sie? Und warum ist sie für eben diese Zielgruppe interessant? Wie kann eine gemeinsame Kommunikationsstrategie aussehen, um die hybride Zusammenarbeit nicht planlos, sondern wieder effizient, zielgerichtet und richtig kanalisiert zu gestalten?

Aber nicht nur die neue Flut von Informationen und das fehlende Zugehörigkeitsgefühl belasten. No-Stop-Videokonferenzen, fehlende Pausen und ein Gefühl von „Always-On“ drücken auf unsere physische und mentale Gesundheit. Kurze Pausen zwischen Meetings oder eine unterstützende Software wie beispielsweise Microsoft Viva können helfen, um unseren hybriden Arbeitstag neu zu organisieren und um eine bessere und gesündere Employee Experience zu schaffen. Mit Microsoft Viva Insights lassen sich beispielsweise wertvolle Pausen, konzentrierte Fokuszeiten und der Ausklang des Arbeitstages einfach planen.

5. #Nachhaltigkeit: Klimaschutz und gesellschaftliche Themen werden zukünftig auch in Unternehmen diskutiert!

Immer mehr Unternehmen nehmen proaktiv an der Klimadebatte teil und setzten sich selbst ambitionierte Ziele, um zukünftig klimaneutral zu wirtschaften. Aber neben Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden weitere gesellschaftliche Themen wie beispielsweise Gleichberechtigung und Diversität diskutiert.

Gesellschaftspolitische Themen sind nicht mehr allein großen Dax-Unternehmen vorbehalten, sondern rücken zum einen mit dem Durst nach Antworten der Generation Z verstärkt auf den Arbeitsmarkt. Zum anderen sorgt der Fachkräftemangel dafür, dass Unternehmen sich mehr sozial und gesellschaftspolitisch engagieren, um als Arbeitgeber attraktiver zu sein. Weitere Motoren sind eine lebendige interne Kommunikation und der Abbau von Hierarchien. Beide sorgen dafür, dass mehr Fragen gestellt und Antworten erwartet werden. Deshalb sollten sich Unternehmen dringend für diese Debatten öffnen, zuhören und Kommunikationswege bereitstellen.

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Fazit: Eine hybride Unternehmenskultur fordert Mut zur Veränderung!

Kulturen sind das Produkt von Vermächtnissen – dazu zählen historische Werte sowie die Triebkraft inspirierender Führer*innen oder Denker*innen oder zumindest ihres Einflusses. Große, äußere Veränderungen zwingen Kulturen dazu, sich weiterzuentwickeln. Somit führt jede Krise zu einer neuen Version der Welt. Vor allem, wenn ein System eine aktuelle Krise überlebt hat, bringt dies oft Veränderungen mit sich. So sollte beispielsweise die Schlussfolgerung eines Workaholics nach einem Herzinfarkt nicht sein, dass er nie wieder arbeitet. Vielmehr sollte er sich fragen, wie er seine bisherigen Gewohnheiten ändert und wie er zukünftig gesünder und entspannter leben kann. Um Gewohnheiten zu verändern, sollten Sie auch im Unternehmen ähnlich wie bei unserem Workaholic alte Praktiken und Gewohnheiten durch neue ersetzen. Die Versuchung, sich an die Vergangenheit zu klammern und an Gewohntem festzuhalten ist groß.

Aus Umfragen und engen Gesprächen mit Mitarbeiter*innen während einer Pandemie können Sie leider nicht allzu viele Schlussfolgerungen ziehen, da Angst, Wut und depressive Verstimmungen das Bild trüben. Doch wenn wir die Pandemie überwunden haben, wird es Zeit, alte Gewohnheiten zu verlassen und ein neues Gefühl der Zugehörigkeit und Gemeinschaft innerhalb von Organisationen schaffen, in denen Angst, Wut und Depression durch Wahlmöglichkeiten, Flexibilität und Freiheit ersetzt werden.

Niemand weiß, was die Zukunft bringen wird. Doch bestimmt können wir ein breites Spektrum an Ansätzen erwarten, um hybride Arbeit tatsächlich zu ermöglichen und um eine hybride Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich Menschen wieder verbunden fühlen. Vielleicht werden Büros mehr eine kollaborative, kreative und innovative Rolle spielen. Sie dienen zukünftig vielleicht eher als Katalysator für persönliche Begegnungen und zum Einchecken bei Kollegen*innen, um unsere Mindestdosis an physischem Kontakt zu erhalten. Büros werden dann vielleicht mehr ein Raum für soziale und gemeinschaftliche Knotenpunkte sein, als ein Ort, an dem man seine Arbeit erledigt. Sie werden höchstwahrscheinlich für die interne Vernetzung wichtig bleiben.

Eine hybride Unternehmenskultur können Sie mit den oben beschriebenen Faktoren mehr und mehr entwickeln, doch wichtig dabei ist vor allem, sich für einen Ansatz zu entscheiden und dafür zu sorgen, dass die Menschen Ihre Beweggründe verstehen und mit Ihnen ausprobieren, was funktioniert und was nicht. Dennoch wird es zwingend nötig sein, dass sie dann Gewohntes loslassen und sich entsprechend anpassen.

Gemeinsame gelebte Werte innerhalb des Unternehmens und als gesellschaftliches Statement, die Integration von Vielfalt, eine gute, abteilungsübergreifende Kommunikation und die Sicht auf ein großes, gemeinsames Ziel sowie die Einladung und Bereitschaft, die neue Unternehmenskultur aktiv mitzugestalten sind schon mal ein guter Anfang.

Doch Vorsicht, versteht man Vielfalt und freie Mitgestaltung aller Mitarbeiter*innen als Einladung zum Tanzen und Zugehörigkeit als die Freude darüber, wenn dein Song gespielt wird, dann kann es leider auch schnell passieren, dass, wenn Sie jeden Musikgeschmack berücksichtigen, niemand mehr auf der Tanzfläche ist. Nur ein guter DJ schafft es, möglichst lange, viele auf der Tanzfläche zu halten und für eine hervorragende Stimmung zu sorgen, sodass jeder wieder gerne in den Club kommt.

Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie eine hybride Unternehmenskultur bei sich etablieren? Wir unterstützen Sie gerne bei Ihrem Einstieg in die hybride Arbeitswelt. Besuchen Sie auch einen unserer kostlosen Modern Work Events. Jetzt anmelden!

 

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Silke Drüke
Marketing Managerin

silke.drueke@fellowmind.de