"Heute schon geteamst?" Paderborn erweitert mit Microsoft Teams die digitale Schule

Das gemeinsame Projekt der "Lernstatt Paderborn" mit den Paderborner IT-Unternehmen und Microsoft Gold Partnern Fellowmind und Net at Work machen Schulen in Paderborn endlich digitaler. Unter dem Stern der Zusammenarbeit führen alle drei Projektpartner gemeinsam mit der Stadt Paderborn derzeit an acht Pilotschulen Microsoft Teams als Plattform für digitales Lernen vor Ort und Zuhause ein. Ziel ist ein, ein flächendeckendes Angebot für Paderborn nach den Herbstferien bereitzustellen.

Während des Lockdowns waren die Herausforderungen für Schüler, Eltern und Lehrer enorm. Als die digitalen Lücken offensichtlich wurden, hagelte es viel Kritik, die jetzt genutzt werden kann für einen nächsten Schritt in Richtung "digitale Schule": Nur wenige Schulen konnten fast nahtlos in den Remote-Unterricht gehen. An vielen Orten lebte man vom Engagement einzelner Lehrer*innen mit ihren kreativen und fast sportlichen Einzellösungen. Oft wurden leider einfach nur Arbeitsblätter verschickt – zu oft der einzige Kontakt zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen.

Aus Sicht einer Mutter kann ich ganz klar sagen, was mir besser gefällt, unter Berücksichtigung des Datenschutzes und der DSGVO weiß ich auch, was möglich ist und was nicht. Klar ist, dass Unterricht nicht eins zu eins digital übersetzt werden kann. Viel mehr muss es eine digitale Ergänzung geben, die im Falle des „Lockdowns“ digitalen Unterricht ermöglicht, aber im „New Normal“ auch als hybride Schule ganz selbstverständlich wird. Schön, und da sind sich auch an Schulen alle einig: Es muss nachgebessert werden.

Paderborn geht weitere Schritte in Richtung digitale Schule

Die Stadt Paderborn geht seit 2001 mit dem Projekt „Lernstatt Paderborn“ erste Wege in Richtung Digitalisierung. Mit der „Lernstatt“ bietet die Stadt den beteiligten Schulen eine einheitlich gemanagte lernförderliche, wartungsarme Infrastruktur an, stellt zentrale Services und Lösungen bereit, stattet sie mit einheitlichen Geräten aus, berät in Fragen der Umsetzung und unterstützt bei der technischen Wartung.

Nach dem ersten Schock des „Lockdowns“ begannen die Schulen verstärkt Arbeitsmaterialen über die Lernstatt-Cloud bereitzustellt. Ein guter Schritt, um zumindest die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen mit Unterrichtsmaterialien zu versorgen.Aber digitales Lernen beschränkt sich nicht auf das Hochladen, Herunterladen, Ausdrucken, Bearbeiten und wieder Einscannen seitenlanger PDFs. Digitales Lernen geht anders und fordert auch digitale Kommunikation und ein digitales Neudenken!

Fairer Weise muss man sagen, die „Lernstatt“ wurde auch nicht für einen „Lockdwon“ konzipiert, sondern sie war für das Lernen im Präsenzunterricht ausgerichtet. Die Corona-Pandemie stellte mit dem Lernen auf Distanz dann jedoch völlig neue Anforderungen an Schulen, Schüler*innen und somit auch an die „Lernstatt Paderborn“.

In einem Gespräch mit allen Paderborner Schulleiter*innen und Bürgermeister Michael Dreier sowie den Verantwortlichen der Lernstatt wurden diese neuen Anforderungen jetzt neu diskutiert und formuliert. Während der Sommerferien konnten in intensiver Zusammenarbeit der Schulen, der Stadt und regionalen Unternehmen notwendige Abstimmungen zur Einführung weiterer Anwendungen erfolgen. Ziel dabei war es, die Abläufe für die Schüler*innen und die Lehrkräfte zusätzlich zu vereinfachen.

Die Corona-Krise hat allen noch einmal drastisch vor Augen geführt, wie dringend wir moderne Technik für die Schulen, aber auch die Schüler*innen brauchen. Sie hilft nicht nur beim Lernen auf Distanz, sondern auch im täglichen Präsenzunterricht durch bessere Kommunikation, transparente Ablage der Unterlagen und vereinfachte Zusammenarbeit im Kollegium.

Burkhard Pöhler, Leiter des Projektes, Lernstatt Paderborn

Die Digitalisierung der Schulen ist schon lange geplant, doch die Coronakrise und der letzte Lockdown in Deutschland Mitte März 2020 haben den Druck definitiv verschärft. Es ist jetzt einige Monate her, dass Schülerinnen und Schüler auch in unserem schönen Paderborn von einem Tag auf den anderen gezwungen waren, selbstständig von zu Hause zu lernen. Der Lockdown war ein Prüfstein für den aktuellen Ist-Stand, der schon lange geforderten und eingeleiteten Digitalisierung von Schule. Und er stellte Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen vor große Herausforderungen. Vor allem zeigte er, dass an vielen Stellen noch viel Luft nach oben ist:

  1. Geeignete digitale Endgeräte zur häuslichen Nutzung waren nicht für alle verfügbar. Wenn Schule digital agieren will, müssen alle Seiten technisch dafür ausgestattet werden. Mit dem „Digitalpaket“ hat das Ministerium das verstanden und Gelder stehen zur Verfügung.
  2. An vielen Schulen fehlte eine Softwarelösung, die über das Versenden von Arbeitsblättern per E-Mail hinausgehen kann. Es ist erforderlich, dass Schulen ihre IT nicht nur vor Ort nutzen, sondern eine Plattform einrichten, die sowohl im Raum der Schule als auch von zu Hause aus nutzbar ist und Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit ermöglicht.
  3. Auch wenn eine digitale Infrastruktur in Hard- und Software vorhanden war; es fehlte vielen Schüler*innen und Lehrer*innen an Übung und damit auch an kreativen Ideen. Werden die digitalen Möglichkeiten bereits im Unterricht genutzt und geübt, gelingt das selbstständige Arbeiten damit auch im Falle eines Lockdowns besser. Außerdem gehört die Befähigung zur Nutzung digitaler Kommunikationsplattformen auch zum Bildungsauftrag von Schule im 21. Jahrhundert.  Die meisten Schulen haben bereits ein „Mediencurriculum“ formuliert und verankert.
 

Paderborner Schulen starten mit Microsoft Teams

Ein neues Angebot der "Lernstatt", welches nun zunächst in acht Pilotschulen erprobt wird, ist die Plattform Microsoft Teams. Sie bietet den Schulen nicht nur ein Video-Konferenz-Tool, sondern ist eine verbreitete Softwarelösung zur digitalen Zusammenarbeit mit Chats, Online-Gruppenarbeit und gemeinsamer Dokumentenablage. "Microsoft Office 365 und Teams führen viele bislang getrennte Einzelfunktionen zusammen und funktionieren auf einem breiten Spektrum an Endgeräten." schildert Pöhler die Produktauswahl. Zudem sei die Version der Software explizit auf den Schulgebrauch abgestimmt.
Wir von Fellowmind dürfen dieses spannende Projekt gemeinsam mit Net at Work GmbH umsetzten und Microsoft Teams in die Schulen bringen! Über das Plus an Digitalisierung der Schulen freut sich auch Paderborns Bürgermeister Michael Dreier:

Unser Projekt "Lernstatt Paderborn" ist bundesweit ein überaus erfolgreiches Leuchtturm-Projekt für die digitale Schule, von dem Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern gemeinsam profitieren. Die Lernstatt wollen wir stetig weiterentwickeln und an die Bedarfe anpassen und freuen uns über die Unterstützung durch die Expertise zweier lokaler Unternehmen.

Während an Grundschulen zunächst nur das Lehrerkollegium die neue Plattform nutzen wird, ist für die weiterführenden Schulen auch die Nutzung durch die Schüler*innen geplant. Hierfür wurde durch die „Lernstatt“ bereits eine gute Ausgangsbasis geschaffen: Alle Lehrräume sind mit moderner Präsentationstechnik ausgestattet. Derzeit sind bereits 2000 Tablets im Einsatz, 6500 weitere werden über den Digitalpakt angeschafft. Auch haben sämtliche Schüler*innen und Lehrkräfte bereits eine eigene E-Mail-Adresse, die selbst bei einem Schulwechsel weiterbesteht. Für die verschiedenen Jahrgänge, Klassen und Kurse werden nun Teams auf der Plattform angelegt, über welche die Nachrichten, Lehrmaterial und Aufgaben verteilt, Fragen beantwortet und bedarfsweise auch Online-Unterricht per Video-Konferenz durchgeführt werden kann. Personenbezogene Daten, wie beispielsweise Zensuren oder Klassenbucheinträge, werden hier selbstverständlich nicht veröffentlicht.

"Aus der sicheren Umgebung der Lernstatt heraus ermöglicht uns Teams am THEO ein prozessuales Lernen und Arbeiten, in dem deutlich stärker individuelle Lernwege eröffnet werden können, als es bisher in einer reinen analogen Lernumgebung möglich war. Wir sehen Teams bei uns am Gymnasium als nächsten Schritt in dem seit 2017 konsequent verfolgten Schulentwicklungsprozess, der die Zusammenarbeit aller an Schule Beteiligten einfordert und nachhaltig stärkt.", so Nicole Michaelis, Schulleiterin des Gymnasium Theodorianum.

Die Einführung von Teams – ein Gemeinschaftsprojekt

Die Projektpartner haben sich das Ziel gesetzt, dass, im Anschluss an die aktuell laufende Pilotierung mit acht verschiedenen Schulen (Gymnasien Theodorianum, Schloß Neuhaus und Pelizaeus, Gesamtschulen Heinz Nixdorf und Paderborn-Elsen, Hauptschule Mastbruch, Grundschulen Sande und Thune), nach den Herbstferien auch alle restlichen der 35 Schulen ausgestattet werden können. Dazu wird derzeit ein Starterpaket entwickelt, mit dem die neu teilnehmenden Schulen schnell einsteigen können und sofort von den Erfahrungen der Pilotschulen profitieren können.

"Die Digitalisierung der Schulen in Paderborn ist uns eine Herzensangelegenheit. Unsere Erfahrung zeigt, dass es weniger um die Technologie an sich geht, sondern vorrangig darum, im Dialog mit den späteren Nutzern die richtigen Anwendungsfälle zu identifizieren und die Nutzer mit den Effizienz- und Qualitätsgewinnen zu begeistern.", sagt Uwe Ulbrich, Geschäftsführer bei Net at Work.

Datenschutz: Die konkrete Umsetzung an den jeweiligen Schulen koordinieren Fellowmind und Net at Work gemeinsam, während die "Lernstatt" zusammen mit dem IT-Partner OWL-IT die langfristige Betreuung übernehmen. Im Fokus aller Beteiligten stehen, neben den Verbesserungen durch die Plattform, auch die strikte Einhaltung des Datenschutzes. Dazu wurden gemeinsam die notwendigen Richtlinien zum Datenschutz und zur Governance unter Einbeziehung des Datenschutzbeauftragten erarbeitet.

Moderne Zusammenarbeit ist für uns ein Leidenschaftsthema. Es begeistert, unsere Expertise in den Schulen unserer Stadt einbringen zu können. Klasse, dass in unserer Stadt digitale Konzepte für Schulen einen so hohen Stellenwert haben.

Adelhard Türling, Geschäftsführer Fellowmind DE

Von 2015 bis jetzt wurden bereits 8 Millionen Euro in die "Lernstatt Paderborn" investiert, der laufende Betrieb kostet 1,2 Millionen Euro. Es bestehen etwa 17 000 Schülerkonten und 2000 Lehrerkonten, welche mit Mail, Datenspeicher und Datenablagen für Gruppen verbunden sind. Neben der Möglichkeit zum individuellen und kooperativen Arbeiten der Schüler*innen, bietet die Lernstatt den Lehrer*innen Fortbildungen über Webinare.

FAZIT –  Die digitale Schule mit Verständnis und Change Management begleiten!

Bei aller Begeisterung für dieses tolle Gemeinschaftsprojekt schwingt natürlich auch viel Emotionalität von unterschiedlichen Seiten mit. Eltern wollen mit dem "Lehren" nicht mehr allgelassen werden, Lehrerinnen und Lehrer müssen neben dem Schulalltag und den derzeit erschwerten Bedingungen mal eben Digitalisierung nebenher lernen. Auch sie wünschen sich Unterstützung und die Schülerinnen und Schüler sollen ja auch alle irgendwie mitgenommen werden. Alle sollen jetzt in kürzester Zeit Teamwork, digitales Neudenken und schlicht den Umgang mit den neuen Technologien lernen. Und das wie immer: So schnell wie möglich!

Im Change-Management spricht man hier auch vom "Tal der Tränen" – bevor es wieder aufwärts geht. Das ist eine ganz normale Reaktion. Hier hilft vielleicht einfach Mal tief durchatmen, jede Perspektive mit Verständnis betrachten und ein wohlwollendes Zwinkern für alle unterschiedlichen Mentalitäten in einem so bunt gemischtem Gefüge.

Möchten Sie mehr wissen?

Silke Drüke
Marketing Managerin

silke.drueke@fellowmind.de